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MARINE UMWELTBILDUNG AUF NORDERNEY WISSENSCHAFTLICHE STUDIEN/GUTACHTEN FERIENWOHNUNGEN

Marine Umweltbildung auf Norderney

Dr. rer. nat. Georg Donner
Benekestraße 23
26548 Norderney
Tel: 04932-991389

www.seegat.de

Bildungsangebot

Programm Strandexkursionen Dünenwanderungen Wattführungen Experimentalkurse

Freizeitangebote

Boßeln auf der Insel Nachtwanderungen

Informationen

Preisliste Biographie
 

Strandwanderung Schwerpunkt "Meereskunde"

Richtung Weisse Düne-
Erläuterungen zur Entstehung der ostfriesischen Inseln stehen natürlich am Anfang jeder Strandexkursion.

Dort, wo sich heute die Nordsee befindet war gegen Ende der letzten Eiszeit, vor ca. 10 000 Jahren, einmal ein weit verzweigten Flussnetz, an das die Vorläufer der Ems, Weser, Elbe und Eider angeschlossen waren, mit mooriger Landschaft, durchsetzt mit niederwüchsigen Birkenwäldern. Das Wasser der späteren Nordsee war während der letzten Eiszeit im Eis skandinavischer Gletscher gebunden. Mit dem Abschmelzen der Gletscher und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels füllte sich die Nordsee und überschwemmte diese Landschaft.
Freigespülte Reste der ehemaligen Vegetation werden auch heute noch nach heftigen Stürmen an den Strand gespült. Mit etwas Glück findet man dann Stücke von sog. Darg, in dem die fossilen Reste von Birkenrinden teilweise noch sehr gut erhalten sind.
Ein schönes Exemplar fossilen Birkenwaldes wird untersucht.

Die am Strand gefundenen Pflanzen und Tiere werden natürlich erklärt.
Alles wird gesammelt und nach bekanntem und unbekanntem sortiert und mit Hilfe von Schautafeln bestimmt.

Besonders interessante Tiere und Pflanzen werden gesondert vorgestellt, wie z.B. die Europäische Auster, von der nur noch die Schalen am Strand zu finden sind und die Pazifische Auster, die gerade unsere Küsten erobert und zudem noch sehr schmackhaft ist.

Viele Tiere der Nordsee sind hauptsächlich durch die Aktivitäten der Menschen stark gefährdet und nur noch sehr selten als Strandanwurf zu finden.
Zu diesen Arten gehört die Sandkoralle (Sabellaria), die ganze Riffe aus Sand aufbauen kann. Die Wohnröhren dieses Borstenwurms dienen einer Vielzahl von Tieren als Lebensraum. Durch die schweren Fanggeschirre der Hochseefischer werden die filigranen Gebilde leicht zerstört.

Die räuberische Wellhornschnecke (Buccinum undatum) war früher an unseren Küsten weit verbreitet. Der Einsatz giftiger Farben (Tributylzinn) für den Unterwasseranstrich von Schiffen hat dazu geführt, dass viele Wellhornschnecken unfruchtbar wurden und sich heute nicht mehr fortpflanzen können.

Nur noch selten findet man am Strand die Ei-Hüllen des Rochens oder des Katzenhais, der einzigen Haiart der Nordsee. Durch intensive Fischereiaktivitäten und zerstörerische Grundschleppnetze wird ihre Brut vernichtet.

Woher kommt der ganze Sand und warum ist das Meer blau und salzig?
Viel meereskundliche Informationen rund um Pflanzen und Tiere des Strandes und des Meeres.

Wind und Meeresströmungen transportieren den Sand über weite Strecken.
Ab Windstärke 4Bft (frischer Wind mit kleinen Wellen auf dem Wasser) werden leicht mehrere Tonnen Sand pro Stunde über eine Strecke von 1km über den Strand transportiert!
Unter einem Binokular schauen wir uns den Sand im Gelände mal etwas genauer an.

Sand ist aber nicht gleich Sand. Mit Hilfe eines starken Magneten werden schwere, magnetische Sandkörner von den leichteren Sandfraktionen getrennt.

Warum ist das Meer salzig, wie hoch ist der Salzgehalt im Meer und warum verändert er sich nicht?
- steady state - , was ist das? Eine Frage, an der sogar Studenten der Meereskunde scheitern können.

Dichteunterschiede zwischen Salz- und Süßwasser werden mit einem sog. Aröometer und optisch mit einem Refraktometer demonstriert.

Die Puffereigenschaften des Meerwassers. Was ist ein Puffer und welche Rolle spielt er im Meer?
Die Bedeutung der Puffereigenschaften des Meeres für das Weltklima wird mit einem einfachen Versuch demonstriert.

Aus Knotentang oder Blasentang können Alginate gewonnen werden.
Die besonderen Eigenschaften von Alginate sind für die Elastizität der Algen verantwortlich und verhindern, dass sie im ständig bewegten Meerwasser mürbe werden und zerbrechen. Alginate dienen sozusagen als natürliche Weichmacher.

Technische Nutzung der Alginate:
Alginat – CaCl2 Fällung wird demonstriert. Alginate dienen zur Herstellung von Zahnersatz und in der Lebensmittelindustrie (z.B. in gefüllten Oliven).

Gerüststoff Chitin-Chitosan aus Krabben-Granat (Crangon crangon). Mögliche Anwendungen finden sich in der industriellen Schwermetallfällungen und in der Behandlung von Klärschlämmen. Aus Chitosanen werden Wundauflagen und Zahnpasta hergestellt.

Die Miesmuschel als Biofilter
Eine gesunde Miesmuschel trägt aufgrund ihrer Filtrationsleistung erheblich zur Selbstreinigung, Sedimentstabilisierung und Erhöhung der Sedimente im Wattenmeer bei.
Fragen:
1. Welche Bedeutung hat die Miesmuschel für das Ökosystem Wattenmeer?
2. Welche Folgen hätte das Verschwinden der Miesmuschel für das Ökosystem?
3. Wodurch ist die Miesmuschel in ihrem natürlichen Bestand bedroht?

Die Filtrationsleistung von Miesmuscheln kann mit einem einfachen Experiment eindrucksvoll demonstriert werden.
1 Becherglas (1L) mit Seewasser füllen und einige lebende Miesmuscheln hinzugeben, ein weiteres Becherglas zur Kontrolle nur mit Seewasser befüllen. In beide Gläser einen Esslöffel mit pulverisiertem Schlick dazu geben und umrühren. Je Aktivität der Miesmuscheln kann Auswertung bereits nach 15-30 Minuten erfolgen.

Hygiene und Mikrobiologie des Meeres
Abgestorbene Tier- und Pflanzenreste des Meeres werden von Bakterien zersetzt, wodurch die Bausteine des Lebens dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden und den Pflanzen (pflanzliches Plankton) als Mineralsalze wieder zur Verfügung stehen.
Obwohl nur mikroskopisch klein, wirken Bakterien als die eigentlichen „Motoren“ des Ökosystems. Ihrer Abbauleistung ist es zu verdanken, dass der Kreislauf des Lebens wieder geschlossen wird.

Mit einer Pipette wird eine Seewasserprobe (0,1 ml) aus dem Spülsaum entnommen und in einer Flasche mit sterilem Seewasser (100 ml) verdünnt. Aus dieser Flasche werden mit einer Pipette 0,1 ml Probe auf eine mit Nährboden bedeckte Petrischale aufgetropft und anschließend mit einem Glasspatel verteilt. Mit einem Streifen Parafilm wird die Platte anschließend versiegelt und für 1-2 Tage an einem warmen Ort „bebrütet“.
Fragen:
1. Was benötigen Bakterien zum Überleben im Meer?
2. Woraus besteht ein Nährboden?
3. Wie viele Bakterien leben in einem Tropfen Meerwasser?


Konzept für eine Fahrradexkursion

Standort 1: Kap Düne
Thema: Frühe Seefahrt und Navigation, Entwicklung des Seezeichenwesens.

Einige navigatorischer Hilfsmittel werden vorgestellt (GPS-Magellan, Historischer Flüssigkompass). Wie navigiere ich mit Hilfe von GPS, Kompass und Seekarte?
In historischen Zeiten konnten die Seefahrer nur sehr ungenau mit Hilfe von Küstenlinien, Kaps und Baken navigieren, was zu vielen Schiffsunglücken geführt hat.

Standort 2: Aufgang Birkenweg Zuckerpatt.
Woher der Name Zuckerpatt? Alter Schmuggelpfad während der napoleonischen Zeit und Geheimpfad zum Transport von Strandgut.

1. Norderney als Seefestung, Einige Erklärungen zu den noch vorhandenen Bunkerresten. Was ist eine Friesentonne?

1. Kartoffelrose oder Kamtschatka-Rose
Sie wurde von Seefahrern aus NO - Asien eingeführt und ziert als Rosenmotiv typisch ostfriesische Teeservices.
Während des dritten Reiches wurde die Insel zur Seefestung ausgebaut und bildete einen Teil des deutschen Atlantikwalls. Die damals zahlreichen Bunker und Geschützstellungen in den Dünen wurden durch Anpflanzungen der Kartoffelrose vor feindlichen Blicken getarnt. Heute gilt sie als eine standorttypische Pflanze der ostfriesischen Inseln. Aus dem reifen Fruchtkörper können die Samenkörner herausgelöst werden und ergeben ein wirksames Juckpulver.
2. Die Dünenrose (Rosa pimpinellifolia) ist die eigentliche Charakterrose der ostfriesischen Inseln. Sie wird im Dünenrosenlied besungen.
Wor de Dünenrosen bleuen rosewitt, wor dat seilskip sachtjes dör da water glitt,
will dat hart woll singen, lut un licht un free, is doch nargens moijer as up Nördernee.
Frage:
Wer kann den Text übersetzen?

Standort3: Aussichtsdüne Zuckerpatt
Sandtransport und Riffbögen, Küstenparallele Strandwälle, Inselschutz durch Deiche, Buhnen, Sandfangzäune.
Die Namen der 7 Ostfriesischen Inseln merken sich die Insulanerkinder durch Aufsagen eines plattdeutschen Verses:
Wangerooge het en hooge torn, Spiekeroog het sin nam verlorn, Langeoog is en laange oog, Baltrum is en sandfat, Nördernee is roverland, Juist is dat Towerland und up Börkm steeken´s uns mit förkn.
Wer kann diesen Vers übersetzen?

2. Transgression (Meeresspiegelanstieg) der Nordsee mit Sedimentationsphasen, Regressionsphasen mit Flachmoorbildungen,
Dargbildung: Untersuchung fossiler Reste eines ehemaligen Birkenwaldes.

3. Am Wegesrand findet sich die Ochsenzunge (Anchusa arvensis), die ab Mitte Mai durch ihre blauen Blüten auffällt. Den Grund für diesen Namen spürt man bei Berührung der Blattoberfläche. Auf dem Festland ist die Ochsenzunge durch Einsatz von Herbiziden und Maßnahmen zur Flurbereinigung selten geworden. Die Blüten produzieren einen süßen Nektar, mit dem sie hauptsächlich bestäubende Hummeln anlocken.

4. Bestäubende Insekten erkennen „ihre“ Blüte an der Farbe und dem Muster. Die Blütenfarbe (Anthocyan) wird von dem pH-Wert (Säuregehalt) im Zellsaft bestimmt. Die blaue Farbe der Ochsenzunge kann durch einfaches Bedampfen mit Salzsäure (Rauch aus einer Zigarette funktioniert auch) in ein helles Rot umgewandelt werden.

Standort 4: Primärdüne
Dünenbildung, Brandungswall, Schwemmsandrücken, Embryonaldünen, Primärdünen etc..
Inselentstehung durch Dünenbildung ist nur durch Pflanzen möglich.
Nach Sortierung durch Meeresströmung und Brandung erfolgt aeolischer Sandtransport von West nach Ost – Wanderung der Inseln.

1. Aus Sandfahnen, sog. Barchane, die sich im Windschatten von Muscheln und kleinen Hindernissen bilden, können Embryonaldünen entstehen, die im weiteren Verlauf der Dünenbildung durch den salzwassertoleranten Strand-Weizen (Agropyron junceum) festgelegt werden.

2. Pionierpflanzen des Strandes, oder der Salzwiesen sind regelmäßigen Überflutungen durch Seewasser ausgesetzt. Die sog. Halophyten (Salzpflanzen) haben verschiedene Strategien entwickelt der schädlichen Wirkung des Salzes zu begegnen.

Standort 5: Weiße Düne
Von der Embryonaldüne zur Primärdüne durch den Strandhafer (Ammophila arenaria), den Freund des Sandes.
Er verträgt Übersandung und streckt sich durch Internodienbildung.

1. Zwischenglieder – Internodien werden am Beispiel einer ausgeblasenen, parabolisierten Düne gezeigt. Die Halme der Dünengräser werden zum Schutz vor Verdunstung eingerollt.

Standort 6: Graue Düne Sekundärdüne
Im Windschatten der Graudünen wächst der Sanddorn (Hyphophae ramnoides) und der schwarze Hollunder (Sambucus nigra).
Die Kriechweide (Salix repens) ist der kleinste Baum der Erde, seine Laubbildung führt zu Graufärbung des Sandes. Er ist ein Bodenbereiter, daher der Name Graudünen.

Standort 7: Braundüne Tertiärdüne
Anstieg des Humusgehaltes im Boden – Auswaschung von Fulvensäuren erzeugt Eisenhydroxid-Fällung- Braunfärbung
Braundünenbildung – Tertiärdünen.

1. Sinkender Kalkgehalt, vom Strand in Richtung Grau - Braundüne:
Sand mit Salzsäure beträufeln, Aufschäumen und CO2 Bildung zeigt Kalk an.

Standort 8: :Krähenbeerenheide
Krähenbeerenheide als Beispiel für eine mikroklimatisch beeinflusste Besiedlungsform. Messung der Temperaturunterschiede am Nord- und Südhang einer Düne.
Die ostfriesischen Inseln als südliche Verbreitungsgrenze für die subarktische Krähenbeere (Empetrum nigrum).

Station 9: Barkenpad:
Feuchte Dünentäler mit Moor und Karpatenbirken. Eine vom Grundwasser abhängige Flachmoorbildung wir durch zunehmende Grundwasserabsenkung von einer Heide- und Buschlandschaften (Birkenkradwald) abgelöst, die vom Grundwasser unabhängig ist. Die Karpatenbirke findet hier ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Auf den feucht, sauren und schlecht durchlüfteten Böden wachsen verschieden Binsenarten.

1. Was ist ein Sternparenchym (Belüftungsgewebe) und wozu dient es?
Wir lösen das Sternparenchym aus einer Binse heraus und benutzen es als Docht für eine selbstgebastelte Öllampe. Beim Eintauchen des schwammartigen Fadens in das Lampenöl wird die Wirkung der Kapillarkräfte sichtbar.

2. In einem natürlichen, unbewirtschafteten Wald, werden abgestorbenen Pflanzenreste durch Bakterien und Pilze zersetzt (remineralisiert).
Verrottende Birkenstämme werden u.a. von Baumpilzen besiedelt, wie dem Birkenporling oder dem Zunderschwamm.

3. Mit Schlageisen, einem am Strand gefundenen Feuerstein und einem Stück Zunderschwamm darf jeder mal versuchen, wie man in prähistorischer Zeit ein Feuer entzündet hat.
 

Übersicht der Strandexkursionen Bildergalerie Strand- und Dünenwanderung im Winter 2008


 

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